Ich erinnerte mich heute an Wolfgang Loch, den ich mir aussuchte, zu dem ich unbedingt fahren wollte, den ich als Lehranalytiker ausgewählt hatte, für die sogenannte Lehrtherapie, um in einer analytischen Gesellschaft aufgenommen zu werden, und nicht nur das, um auch das psychoanalytische Verfahren in einem komplizierten Rahmen anwenden zu können (Kassenleistung, Weiterbildung usw.).
Ja, und um in bestimmten analytischen Gesellschaften für gut genug befunden zu werden, was mit einer außerordentlichen oder ordentlichen Mitgliedschaft verknüpft sein kann, muss der Lehranalytiker auch in der Gesellschaft anerkannt sein.
Nun, ich wollte zu Professor Wolfgang Loch, dessen Humor und dazu die fehlende Arroganz eins Auserwählten mich begeisterten. So anders als die meisten Psychoanalytiker, die mir in der Deutschen Psychoanalytischen Gesellschaft begegneten. Das ist lange her. Professor Cremerius ausgenommen...
Nun, und heute die Erinnerung an eine wichtige Begegnung mit Professor Wolfgang Loch? Ja, Wolfgang Loch war auch Professor und zuletzt an der Universitätsklinik Tübingen, wo er die Abteilung Psychoanalyse aufbaute. Er war es, der 1971 den ersten Lehrstuhl für Psychoanalyse an einer medizinischen Fakultät erhielt. Aber das war für mich nicht so wichtig, er war für mich ein Mann, der nicht nach Sicherheit in einer Fachsprache suchte. Der sein Erleben auch in einer Arbeitsgruppe in einem Vortrag ernst nahm und manches riskierte.
Also, ich wollte bei ihm meine zweite Lehranalyse machen, eine Selbsterfahrung der besonderen Art im Rahmen der psychoanalytischen Ausbildung. Und da kam mir just kurz vor dem vereinbarten Termin der Professor mit einer Einkaufstasche entgegen, an seiner Seite eine Frau untergehakt. Ich sprach ihn an, und erinnerte ihn an mich. Ja, er hatte den Termin für das Vorgespräch vergessen, wollte sofort auf den Einkauf verzichten. Doch ich schlug ihm vor, zuerst mit seiner Frau einzukaufen, und dass ich in 2 Stunden wieder komme. Er stimmte zu. Das ist lange her. Der Beginn der Lehranalyse war in der Nähe von Karlsruhe. Das Foto von Balint über der Couch, das Kinderspielzeug in der Diele, Tochter und Enkelin wohnten auch in der Wohnung.
Und heute las ich in einem Gedenkband, der nach dem Tod von Wolfgang Loch am 5. Februar 1995 erschien, und in dem Begegnungen mit Wolfgang Loch erinnert werden: "Er (Wolfgang Loch) fühlte sich "von guten weiblichen Objekten, wie er sie nannte, gehalten und begleitet, von seiner Frau, seinen Töchtern und nicht zuletzt (von) seiner Enkelin." Den Titel des Gedenkbandes zierte offenbar ein Zitat von Wolfgang Loch: "... da hat mich die Psychoanalyse verschluckt." Nun, so schlimm sollte es nicht werden.
Jetzt fühle ich wieder die Dankbarkeit für die Zeit bei Wolfgang Loch, bei dem ich nach dieser ersten Begegnung die 2. Lehranalyse wagte. Mit dem ich lachen konnte wie mit meiner Mutter, und nicht nur das, und der irgendwann sagte: "Es ist jetzt genug mit der Psychoanalyse als Selbsterfahrung für Sie... Das Leben ruft, und dafür brauchen Sie Zeit ... natürlich nicht nur..., aber jetzt ist es genug."
Renate Kremer
HIP Dozentenkreis
Psychoanalytikerin
Gruppenanalyse
Heidelberg
HIP Dozentenkreis
Psychoanalytikerin
Gruppenanalyse
Heidelberg
Wie schön, heilsam und nachhaltig nährend!
AntwortenLöschen