Mittwoch, 18. Dezember 2019

Zur Vorweihnachtszeit: Ein paar Gedanken zu Symbolen


            René Magritte (1930): "La clef des songes"
            (Der Schlüssel der Träume),  Öl auf Leinwand,
             Bayerische  Staatsgemäldesammlungen



In letzter Zeit beschäftigt mich das Symbol. Vereinfacht gesagt: Eine Sache steht für eine andere. Das kann recht weitreichend sein – im Rittertum beispielsweise das Taschentuch der Angebeteten für die Verbindung zu dieser selbst. Ein Geldschein für eine spezifische Kaufkraft. Ein Zettel mit einer Telefonnummer darauf als Zeichen für eine Eroberung (und damit für die eigene Attraktivität). Das heiß geliebte Backen der Weihnachtsplätzchen kann beispielsweise für die Liebe der Mutter stehen. Oder, um es noch komplizierter zu machen, für die sehnsüchtig erhoffte, aber kaum erhaltene Liebe der Mutter,

Freitag, 20. September 2019

Bisschen Sicherheit



Die ganze Sache mit der Psychoanalyse hatte ja zu FREUDs Zeiten Anfang des 20. Jahrhunderts ziemlichen Erfolg, vor allem in der erlauchten Welt seiner damaligen Patienten, seiner hingebungsvoll forschenden Schüler und seiner oftmals breit gebildeten Kollegen. Dann kam die allgemeine Psychologie auch langsam an die Universitäten als neue Disziplin. In der breiten Öffentlichkeit nach dem zweiten Weltkrieg hatte die psychoanalytische Seelenkunde allerdings einen schwierigen Start.       

Denn es wurden die Phänomene des Unbewussten doch tatsächlich schon in den darauf folgenden fünfziger Jahren mir nichts, dir nichts, in der Werbung eingesetzt.

Mittwoch, 28. August 2019

Neuer Kommentar zur Buchrezension "Ein wenig Leben"


Lieber Leser,

vor einigen Tagen wurde hier im Blog ein ausführlicher Kommentar veröffentlicht als Replik auf Amelie Werners Buchrezension des Romans "Ein wenig Leben" (von H. Yanagihara). Hier ist der link zur Rubrik "Lesenswert"

Therapeutsein zwischen Brandrede und fragilen Theorien

geschrieben von Jan-Erik Grebe, HIP Dozentenkreis und ehem. Jhg. 2010


Samstag, 27. Juli 2019

Mitfühlen durch den Frostschutz hindurch - neue Buchrezension



Lieber Leser,

es gibt eine neue Rezension, die das Buch "Altes Land" von D. Hansen behandelt. Mit freundlicher Empfehlung der Redaktion hier der link zu unserer Rubrik "Lesenswert!"


"Altes Land" von Dörte Hansen

vorgestellt  von Charlotte Schieber, HIP Jhg. 2017


Sonntag, 7. Juli 2019

Jenseits des Kaninchendrahts - Replik auf "Hasenhaltung"



lockeres  Stroh,
noch  nicht  festgetreten



Wow! Ein beziehungsdynamischer Kracher wurde kurz nach Ostern in diesem Blog präsentiert, diesmal zur Beziehung zwischen Ausbildungsteilnehmern und Dozenten, der das attraktive David-versus-Goliath-Thema scharfzüngig aufgreift, das Ganze auch noch verfasst von einem Ausbildungsteilnehmer.

Dienstag, 4. Juni 2019

Donnerstag, 25. April 2019

Hasenhaltung





In der Therapieausbildung wird viel über “Haltung” gesprochen. Eigentlich wird gar nicht so oft über Haltung gesprochen, wie das Wort “Haltung” erwähnt wird. Das Wort gehört zu den Schlagworten, die für mich unter dem Verdacht stehen, dass sie mittels Magie, durch bloßes Ausrufen einen wünschenswerten Effekt haben sollen, nämlich dass man die eigene Haltung als Therapeut bedenkt, schon wenn man nur “Haltung!” gerufen hat, also ein Wort zwischen Kommando und Zauberspruch. “Haltung” als Begriff bedeutet nicht nur die Art und Weise, den Körper, insbesondere das Rückgrat zu halten (also die Körperhaltung), nicht nur eine jemandes Denken und Handeln prägende innere (Grund-)Einstellung (was mit dem Begriff “Rückgrat” wiederum verwandt sein kann), nicht nur ein durch bestimmte innere Einstellung, Verfassung hervorgerufenes Verhalten/Auftreten oder eine am Verhalten/Auftreten ersichtliche Beherrschtheit (innere Fassung), sondern auch das Halten von Tieren/Menschen (Wiktionary). Darüber wie wir, Dozenten und Ausbildungsteilnehmer, es miteinander halten, wie wir uns aushalten oder wer wen wann zum Narren hält, wird  noch viel weniger gesprochen.


Dienstag, 5. Februar 2019

Fragen fragen IV


Eine Patientin erklärt Ihnen in der ersten Probesitzung auf die Frage, ob sie sich nach dem Erstgespräch noch Gedanken gemacht habe, „nein, nicht so direkt. Meine Freundin hat mich gefahren und wir haben dann die Gelegenheit genutzt, noch zusammen shoppen zu gehen“.

Mittwoch, 9. Januar 2019

Abstinenz? Ein weites Feld!


Corpus delicti


Große Worte bei Sigmund Freud, dem ich meine anhaltende Freude an der Psychoanalyse verdanke. Aber "Freude" sollte die Arbeit mit Patienten, die ja leidend kommen, vielleicht nicht bereiten (dürfen)? Schon der Verdacht einer Abstinenzverletzung?
"Nicht nur", schreibt er 1915, "bleibt für den Psychoanalytiker das Nachgeben ausgeschlossen, sondern der Analytiker sollte den Patienten dahin führen, das Lustprinzip zu überwinden und auf die sofortige Befriedigung zu verzichten, zugunsten einer anderen weit entfernteren, von der in jedem Fall gesagt werden kann, sie sei überhaupt unsicherer". Und dann noch 1918: "Die Kur sollte so weit wie möglich in der Entbehrung - Abstinenz - durchgeführt werden."
Nun, was geht die Tiefenpsychologen die Psychoanalyse und dann noch Sigmund Freud nach so viel Jahren an?? Reichlich viel, und ich versichere, es ist lohnenswert, ihr einen Platz im psychotherapeutischen Leben einzuräumen. 

Heute habe ich wahrscheinlich die schlimmste Abstinenzverletzung meiner ganzen Tätigkeit als Psychoanalytikerin  begangen.