Dienstag, 17. Oktober 2017

Ode an die Psychotherapie




Photo: mit freundlicher Genehmigung von
Herrn  Dipl.-Psych.  Daniel Nakhla, Heidelberg





















My comfort zone is uncomfortable (*)




Ich schau mir alles an und dann rast ich aus, zerschlag die Struktur, zerreibe und zerreiße.
Nichts darf bleiben, Ausverkauf. Das Alte ist zu eng, die Klamotten platzen, es passt nicht mehr, 
neuer Anstrich von innen. Neue Schubladen, neue Kategorien, das Meiste auf den Müll.
Nein, ich will es doch zurück. Es soll bleiben. Oder doch nicht. Beides.
Ich schmier die Wolken selbst aufs Brot, will es aber nicht mehr essen.
Ich schmeiß es weg und habe Hunger.
Ich bin satt vom Alten und Kaputten, keine Lust auf Gift von innen.
Der Mund geht zu, die Ohren auf. Ungesagtes, Ungedachtes, Unmögliches taucht auf am Horizont.
Reite auf der Welle und halte Ausschau.
Nach dem Guten und dem Funkeln, fast in Reichweite. Ich greife es und bleibe dran.
Alles bricht. Ich richt mich auf, ich halt mich fest, ich geb nicht auf. Ich glaub an mich.
Jetzt wird zerbissen, zerkaut und dann verdaut.
Es liegt nicht mehr in Reinform vor,
Einzelteile und Partikel misch ich neu mit Mörtel an, 
es wird gut. Ich weiß nicht wann.
Zusammen gibt es ein Gebilde, eine Sache, eine Welt,
in der ich mich bewegen kann, in der ich frei von mir geworden bin.
Alles ist laut, wird lauter und bricht auf.
Dann wird´s still. Ich fühl mich ruhig.
Einen Schritt gegangen.

Repeat.

(*=Marc Maron)



Elfrun Faude
HIP - Ausbildungsteilnehmerin Jhg. 2014