Mittwoch, 26. Mai 2021

Rollenverwirrung. Ein Blick in den Kalender

Sonntagabend. Ein Blick in den Kalender: In der nächsten Woche sechs Patienten, eine Gruppe, eine Einzelsupervision, eine Gruppensupervision, einmal Lehrtherapie, einmal Intervision, ein Seminar, eine Kasuistik. Kein Wochenendseminar, auch keine Gruppenselbsterfahrung, die ist nämlich gerade vorbei.
Was im Laufe der Ausbildung von einem verlangt wird, ist zu Beginn höchstens rational nachvollziehbar. ‚Therapeutische Haltung‘, ‚Regression‘, ‚therapeutische Ich-Spaltung‘, ‚projektive Identifikation‘ – lauter Begriffe, die nach Analyse-Lexikon klingen, aber nicht mit Erfahrungsinhalt verbunden werden können. Die wenigsten wissen, wie sich Regression anfühlt und wie es sich anfühlt, innerhalb einer Woche, oft auch innerhalb eines Tages zwischen so grundsätzlich verschiedenen Rollen zu wechseln, wie sie der Ausbildungsplan vorgibt: Therapeut*in – Supervisand*in – Lehranalysand*in / Lehrtherapiekandidat*in – Kolleg*in – Ausbildungskandidat*in.